Campervan Ausbau mit Wanderhorizons

Seit Oktober 2017 leben wir in unserem selbst ausgebauten mobilen Zuhause und sind damit an der Atlantikküste und Europa unterwegs. Natürlich ist das Leben auf vier Rädern anders als in einem festen Haus – darum haben wir für kleinere und größere Hürden unterwegs clevere Lösungen gefunden und unseren Van weiter optimiert. Hier verraten wir dir das Wichtigste, was du zum selbstgemachten Camper Ausbau wissen musst. In unserem eBook DIY Campervan – dem Ausbauratgeber findest du noch mehr Details zu diesem umfangreichen Thema.

1. Van Life zu zweit/dritt: Wer wir sind

Wir sind Sina und Carsten von Wanderhorizons. Wir kennen uns seit unserem 13 Lebensjahr. Generell haben wir einiges gemeinsam: Wir sind beide Anfang 30. Unsere Heimat ist Hückeswagen, im Bergischen Land (ca. 50 km von Köln entfernt). Und wir sind Reiseenthusiasten, die jede Gelegenheit nutzen, um unbekannte Orte zu entdecken. Im Studium – Carsten studierte BWL und Sina Innenarchitektur – versüßten wir uns die Semesterferien mit Rucksacktouren durch warme Länder wie Thailand, Myanmar, Sri Lanka und Kambodscha. Für unsere Auslandssemester in Istanbul (Carsten) und New York (Sina) lockte uns der Charme großer Städte.

„Am liebsten sind wir draußen in der Natur. Am Meer, am See, auf einer Wanderung in den Bergen oder am Lagerfeuer mit Freunden. Unser Van ist bei allem ein treuer Begleiter!“

Nach dem Studium konnten wir uns nicht vorstellen, gleich voll in die Berufswelt einzutauchen und in einem klassischen „9-to-5 Job“ zu arbeiten. Immer wieder stellten wir uns die Frage, wie wir uns das Leben überhaupt vorstellen. Schnell war klar, dass wir keine Antwort finden werden – bis wir unserem Drang nach Abenteuern nachgehen. Deswegen entschieden wir uns, einen Van zu kaufen und den Camper Ausbau selbst zu stemmen, um uns ein fahrendes Zuhause zu schaffen.

Seit März 2020 ist nun unsere Tochter Lovis teil unserer Abenteuer und das neue Mitglied unserer Reisegruppe.

1.1 Die Liebe für Roadtrips beginnt manchmal früh…
Sina ist mit Campingurlaub im Auto und Zelt quasi groß geworden: Im Sommer fuhr ihre Familie gern im VW Bus durch Skandinavien, später auch öfters in den Süden. Zusammen mit Carsten schnappten wir uns in den Semesterferien manchmal ein winziges Zelt und seinen vollgepackten VW Polo, um die Atlantikküste abzuklappern. So sahen unsere ersten Roadtrips aus: Kleine Sommerabenteuer in der Natur, ausgeklinkt aus dem Alltag.
Witzigerweise verbrachten wir nicht einen einzigen gemeinsamen Roadtrip in einem „echten“ Campervan, bevor wir uns unseren eigenen Bus kauften. Auch als wir im Oktober 2017 nach langem Camper Ausbau endlich losfuhren, hatten wir vorher nicht eine Nacht in unserem Bus geschlafen und bis dato auch noch nicht zusammengewohnt. Alles war erstmal nur ein großes Experiment mit dem starken Instinkt, dass es das Richtige für uns sein könnte. Ansonsten hätten wir nicht mit so viel Herzblut an dem Projekt gearbeitet!

1.2 Unser erster eigener Camper
Wir entschieden uns für einen VW T4 Transporter mit langem Radstand: Baujahr 2002, 2,5 Liter TDI Motor (AJT) und 88PS. Der Bus war in seinem ersten Leben ein Gefangenentransporter der JVA Detmold, bis er in unseren Besitz wechselte, und hat mittlerweile rund 240.000km abgespult. Eine wichtige Sache beim Camper Ausbau war die Integration eines Hochdachs, denn mit 1,98 Meter Körpergröße hätte Carsten sonst nicht aufrecht drin sitzen können. Nun hat der Bus bei 5,01m Länge eine eingetragene Höhe von 2,37m. Seit März 2020 sind wir nun in unseren zweiten Ausbau gezogen. Da wir mittlerweile zu dritt unterwegs sind, wurde der T4 zu klein. Nun haben wir ein Hymer S660 Wohnmobil auf Mercedes Basis aus dem Jahr 1993 komplett umgestylt und in unser neues Zuhause verwandelt. Neues Bett, neue Küchenzeile, neue Sitzecke, neue Hängeschränke und eine neue Heizung. Vom alten Hymer Wohnmobil ist im Grunde nur noch die Hülle geblieben.

Heute, fast 3 Jahre nach dem Camper Ausbau und der Jungfernfahrt, wissen wir genau, warum wir für diese Art zu Reisen brennen: Wir lieben die Kombination aus Freiheit und einem eigenen Zuhause unterwegs, und sind so flexibel und spontan wie nie zuvor! Mit dem Umdrehen des Zündschlüssels können wir jederzeit los und etwas Neues entdecken.

Automatisch gestaltet sich das Leben auch draußen an der frischen Luft. Das tut gut! Du bist viel verbundener mit der Natur und schlussendlich auch mit dir selbst. Insgesamt haben wir das Gefühl, den kleinen schönen Dingen im Leben wieder mehr Beachtung zu schenken, da man im Camper nicht so abgelenkt ist. Kurzum: Es ist eine Art zu Reisen, die uns ein stückweit aus den alltäglichen Gewohnheiten holt und trotzdem alles bietet, was wir brauchen. Und unterwegs im Campervan durch Europa hast du unfassbar viele Möglichkeiten!
Im Camper steht aber nicht allein das Reisen im Vordergrund, sondern vielmehr die Suche nach Freiheit, Zusammenleben im Einklang mit der Natur und dem persönlichem Glück. So abgedroschen es manchmal klingt: Das ist für uns mehr als ein Trend! Und wir glauben, dass es vielen ähnlich geht. Darum kommen wir nun zum Camper Ausbau und wie wir vorgegangen sind. Alle Details, die wir hier in der Kürze nicht abklappern können, findest du in unserem DIY Campervan Ratgeber.

DIY Campervan:

Selbstausbau leicht gemacht

2. Camper Ausbau: Wann “Do It Yourself” sinnvoll ist
Natürlich ist so sein Camper Ausbau auf eigene Faust eine große Herausforderung. Doch es ist nicht unmöglich und selbst ohne Vorwissen definitiv realisierbar! Nimm mal mich als Beispiel: Gelernter Bankkaufmann, studierter BWLer, eher auf dem Fußballplatz als an der Werkbank zu Hause. Trotzdem habe ich es geschafft, zusammen mit Sina einen Campervan selbst auszubauen und unseren Hymer komplett umzugestalten– und wir sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. Du musst also kein Schreiner, Handwerker oder Künstler sein, um dich an den Camper Ausbau heranzuwagen! Der Schlüssel zum Erfolg sind Geduld, Mut und die Bereitschaft, an dem Projekt sowie den sich stellenden Fragen zu wachsen.

2.1 Vorteile und Nachteile vom eigenen Camper Ausbau
Generell bringt ein DIY Camper Ausbau viele Vorteile mit sich. Schließlich bestimmst du ganz allein, wie dein fertiger Camper nach deinen Wünschen aussehen soll. Du kaufst schließlich kein Fahrzeug von der Stange: Jedes Extra wird von dir festgelegt, jedes Möbel nach deinen Vorstellungen eingepasst. Die Batteriekapazität, die Stromversorgung, die Größe der Liegefläche, die Position der Kochstelle – alles liegt in deiner Hand! Selbst finanziell gesehen hat man im Vergleich zur Kaufvariante meist keinen Nachteil. Klar kannst du immer größer, teurer, luxuriöser. Doch das kostet auch beim fertig gekauften Ausbau entsprechend mehr.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch Nachteile, die jeder individuell abwägen muss. Ein selbstgemachter Camper Ausbau benötigt in allererster Linie viel Zeit: Planung, Umsetzung und Finish sind keine To-Do-Liste, die du mal eben an einem Wochenende stemmst. Auch das nötige Know-How musst du dir erst einmal zusammensuchen und aneignen. Genau dafür haben wir unseren DIY Campervan Ratgeber geschrieben, der bei der Umsetzung von so einem Projekt hilft – vom Fahrzeugkauf bis zur TÜV-Abnahme. Denn auf dem Weg zum erfolgreichen Selbstausbau sind die Vorbereitungen und das nötige Wissen die größten Stolpersteine!

2.2 Ein Faible für Design und Tüfteln sind von Vorteil!
Als die Idee vom eigenen Bus geboren war, schauten wir uns zu Beginn online ein paar bereits ausgebaute Campervans von der Stange an. Daraufhin war schnell klar, dass so etwas keine Option ist und unsere Erwartungen nicht erfüllt. Den Camper Ausbau selbst anzugehen klang für Sina als Innenarchitektin spannend und herausfordernd, weil sie ihr Wissen zu Entwurfsprozessen – von der Raumplanung über die Materialauswahl bis zur Möbelkonstruktion – einbringen konnte.

„Wir lieben gutes Design, bei dem Funktionalität und Ästhetik zusammenfließt. So ein Faible ist schon mal eine gute Ausgangslage für einen DIY Camper Ausbau. Ansonsten haben wir uns im Internet viel Inspiration geholt – und waren überrascht, wie viele Leute selbst Van Conversions machen!“

Trotzdem muss man bestimmten Dingen im Camper besondere Beachtung schenken. Bis zum Kauf unseres VW T4 hatten wir beide mit Autos absolut gar nichts am Hut! So war es eine große Herausforderung, mit dem Grundausbau – der Karosserie des Busses – anzufangen. Erst nachdem die ersten Schritte erledigt waren, begann der spaßige Teil: Ich konnte mich gut in komplexe Ecken reintüfteln, und davon hat ein Auto ja einige. Sina kümmerte sich hingegen um klare Linien, angefangen beim Grundriss bis hin zu den letzten Details. Das Schöne war: Wir haben die ganze Zeit zusammengearbeitet.

3. Camper Ausbau: Vom leeren Mobil zum fertigen Camper

Bevor du deinen Camper Ausbau startest, müssen einige Überlegungen und Entscheidungen getroffen werden, wohin die Reise gehen soll. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Denn die Anforderungen an deinen Camper sind davon abhängig, was du mit dem Fahrzeug vorhast. Darüber solltest du dir schon vor dem Fahrzeugkauf im Klaren sein: Beispielsweise unterscheiden sich ein T3 und ein T4 mit langem Radstand im Platzangebot sehr stark.

„Du willst deinen Camper für ein Jahr oder länger als Zuhause oder Weltreisemobil nutzen? Dann benötigst du mehr Platz und eine größere Ausstattung als ein Wochenendurlauber – oder jemand, der mit dem Van pro Saison nur auf 3 Festivals fahren will. Genauso hat jemand, der an Wintercamping interessiert ist, natürlich andere Voraussetzungen zu erfüllen als ein reiner Sommercamper.“

Abhängig von deinen Plänen variieren Dauer und Budget für deinen Camper Ausbau. Für die Frage, wie lange du brauchen wirst, gibt es keinen festen Richtwert – denn Ausbauprojekte sind individuell und damit sehr verschieden. Wir haben fast 6 Monate an unserem Camper Ausbau gefeilt, aber kennen auch Reisende, die 1 bis 2 Monate und nur am Wochenende an ihrem Ausbau gearbeitet haben. Ähnlich verhält es sich mit dem benötigten Budget: Unser Projekt hat uns rund 4.000 EUR gekostet. Du kannst einen Camper Ausbau aber auch ohne Probleme für nur 1.000 EUR realisieren – oder viel mehr ausgeben als wir.

3.1 Vorüberlegungen und Projektplanung
Die ersten Schritte sind wegweisend für dein Projekt. Sobald du ein passendes Fahrzeug für deine Bedürfnisse gefunden hast, geht es darum, eine konkrete Planung für den Camper Ausbau aufzustellen. Beispielsweise müssen die Aufteilung und Dimension der Möbel geplant und eingepasst, sowie der verfügbare Stauraum definiert werden. Außerdem sind die Elektrogeräte und deren Energieverbrauch zu bestimmen – schließlich benötigst du eine passende Versorgerbatterie und ausreichende Lademöglichkeiten für die Batterie.
Behalte bei deinen Plänen unbedingt das gesetzlich vorgeschriebene zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs im Blick und vergiss nicht, dass zusätzlich zum Leergewicht vom Camper Ausbau auch noch Fahrer, Mitfahrer, Inventar und andere Besonderheiten eingerechnet werden müssen.
Willst du deinen Camper aus steuer- und versicherungstechnischen Gründen als Wohnmobil eintragen lassen, sind einige Vorgaben für die TÜV-Zulassung (z.B. bezüglich Schlaf-, Sitz- und Kochmöglichkeiten) zu erfüllen. Sie müssen in der Planung vom Camper Ausbau berücksichtigt werden. Denn im Nachhinein lässt sich vieles nur mit großem Aufwand umbauen. Also setz dich doch schon vor dem Camper Ausbau mit deinem TÜV-Prüfer zusammen. Jeder Prüfer kann eigene Vorstellungen und Vorgaben für die Wohnmobilzulassung haben. Den Grundvoraussetzungen und Details unserer Wohnmobilzulassung beim TÜV, haben wir ein eigenes Kapitel in unserem Ausbauratgeber gewidmet.

3.2 Der Grundausbau: Entrosten, Dämmen & Co.
Wenn euer Plan steht, geht es an die Umsetzung. Sie beginnt jedoch nicht mit dem Möbelbau, sondern mit Ausräumen: Alles muss einmal aus dem Fahrzeug raus, um mit der blanken Karosse den DIY Camper Ausbau starten zu können. Schritt 1: Dein Fahrzeug muss entrostet werden. Besonders das Bodenblech ist ein Knackpunkt – meistens kommst du hier nur mit riesigem Aufwand wieder heran, sobald der Camper Ausbau einmal drin ist. Also gilt es, von Anfang an alle Roststellen ordentlich zu entfernen und vor erneutem Rosten zu schützen.
Anschließend solltest du die Wärmedämmung und eventuell Schalldämmung deines Campers mit geeignetem Material angehen. Boden, Seiten und Himmel sollten isoliert werden. Sehr hilfreich sind selbstklebende Materialien – aber an manchen Stellen (wie dem Fahrzeugboden) eher ungeeignet. Dann sollte über der Isolierung eine ausreichend starke Bodenplatte verlegt werden, damit du deine Möbel später auf ebenem und solidem Untergrund einbauen kannst. Dichte deine Bodenplatte rundherum gut ab. So verhinderst du, dass Wasser auf den Fahrzeugboden laufen und Roststellen verursachen kann.
Wer nach dem Grundausbau noch ein wenig Tageslicht in seinem Camper möchte, aber noch keine Fenster im hinteren Bereich des Wagens hat, kann zusätzlich TÜV-Zertifizierte Fenster einbauen.

3.3 Die Elektrik: Herzstück deines Campers
Wenn du dein Smartphone regelmäßig laden und Lebensmittel kühlen möchtest, kommt dein Camper Ausbau nicht ohne passende Stromversorgung aus. Dazu sollten die verschiedenen Batterietypen betrachtet bzw. derjenige ausgewählt werden, der zu deinen Bedürfnissen und natürlich zum Budget passt. Liste zuvor deine „Energiefresser“ auf, um den Stromverbrauch pro Tag zu errechnen. Eine Versorgerbatterie erfüllt nur dann ihren Zweck, wenn sie die eingebauten Geräte jederzeit mit ausreichend Strom versorgen kann. Also ermittle zuerst deinen Energiebedarf und kaufe dann eine Versorgerbatterie mit passender Kapazität.

“Wichtig: Bevor es an den Möbelbau und den Einbau der Seitenverkleidungen geht, sollte die komplette Elektrik verlegt werden! Denn die Kabel sollen ja dahinter versteckt werden und nicht offen bzw. kreuz und quer durch den Camper verlaufen.”

Natürlich will deine Versorgerbatterie auch regelmäßig geladen werden. Dabei hilft zum einen die Lichtmaschine, die mit einem Trennrelais und passenden Sicherungen zugeschaltet werden kann, um während der Fahrt die Batterie zu laden. Zum anderen ist ein Solarpanel sinnvoll, weil es bei Sonneneinstrahlung den Akku wieder auffüllt, selbst dann wenn dein Fahrzeug längere Zeit stillsteht. Wichtig ist, dass du beim Einbau der Elektrik die Sicherungen der Verbraucher und den Kabelquerschnitt der Leitungen groß genug wählst, um Schäden zu vermeiden und keine Leistung zu verlieren.

3.4 Der Innenausbau: Alles gut durchdenken
Hol dir für den Camper Ausbau Inspiration, indem du Plattformen wie Instagram und Pinterest sowie Wohnmobilmagazine durchwühlst! Schau dich um und sammle dabei Ideen. In der Recherchephase haben wir uns mit solchen Eindrücken anderer Ausbauten regelrecht zugeschüttet. Denn die Planung und Entwicklung ist ein Hin und Her zwischen diversen Ansätzen und Versuchen. Trau dich, mit verschiedenen Möglichkeiten und Ideen zu spielen! Schließlich gibt der Möbelbau eurem Camper letztlich sein Gesicht.

Die Materialwahl ist nicht nur für die Optik, sondern auch für das Gewicht vom Camper Ausbau entscheidend. Klar sind Massivholzmöbel eine schöne Sache, aber halt auch schwer! Jedes Gramm erhöht den Spritverbrauch und das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs darf, wie bereits erwähnt, ebenfalls nicht überschritten werden. Deshalb bauen bekannte Wohnmobilhersteller ihre Möbel aus Pappelsperrholz: Es überzeugt durch sein geringes Gewicht. Aber auch andere Materialien eignen sich für den Möbelbau im Camper. Eine Beratung im Baumarkt hat uns hierbei die Augen geöffnet!

Wichtig: Greife beim Möbelbau auf detaillierte und präzise Pläne zurück! Wer ein Brett zu kurz sägt, muss es in der Regel nochmal neu kaufen. Je genauer du planst, desto höher ist also die Chance, Materialverschnitt und die damit verbundenen Kosten zu minimieren.

Plane deinen Möbelbau mit ausreichend Platz für alles, was du im Camper nicht missen willst. Ob eine 1.40 x 2.00 Meter Schlaffläche für eine erholsame Nacht, ein großer Kühlschrank oder der 4-Plattenherd in der Küchenzeile – alles muss entsprechend dimensioniert werden. Und vergiss den Stauraum nicht, den du für alles brauchst, was du sonst noch mitnehmen möchtest. War dein Camper Ausbau für einen zweijährigen Roadtrip gedacht, aber du kannst letztlich nur einen kleinen Rucksack mit Kleidung verstauen, dann ist die Nutzung nicht wie vorgesehen möglich!

3.5 Individuelle Extras beim Camper Ausbau
Denk immer an deine eigenen Vorlieben und Hobbys. Bist du Surfer, wird dein Camper Ausbau definitiv mit Wasser in Kontakt kommen – also sollten die Materialien (z.B. wasserfester Leim, unempfindlicher Bodenbelag) entsprechend gewählt und der Innenraum versiegelt werden. Als Wintersportler brauchst du vielleicht eine dickere Isolierung und eine Standheizung. Und Hobby-Köche benötigen eine große Arbeitsfläche und mehr als nur eine Kochplatte. Egal wer du bist und was dich glücklich macht, vergiss nicht, es in deine Planung einfließen zu lassen!

Noch ein Tipp für digitale Nomaden bzw. Menschen, die (wie wir) unterwegs im Van Office online arbeiten: Sitzgelegenheiten mit Tisch sollten sich möglichst an den Richtwerten für Sitz- und Tischhöhen orientieren, um eine ergonomische und körperfreundliche Sitzposition zu gewährleisten. Dein Rücken wird es dir definitiv danken!

4. Nach dem Camper Ausbau: Nun geht der Spaß erst richtig los…

Nach deinem Camper Ausbau geht es vielleicht erst einmal zum TÜV. Ist dein Ausbau eingetragen, kann es endlich losgehen. Doch selbst wenn alles perfekt scheint, kann unterwegs immer was schiefgehen oder eine Reparatur anstehen. Daher solltest du einen Werkzeugkasten für alle Fälle an Bord haben. Hier findest du eine Liste der nötigen Werkzeuge sowie die Ausstattung unserer Werkzeugkiste als kostenlosen Download!
Ansonsten kann ich dir unseren DIY Campervan Ratgeber ans Herz legen, der auf über 200 Seiten die angesprochenen Themen vertieft. Damit bekommst du gebündeltes Fachwissen Tipps, Tricks und Antworten auf alle Fragen rund um den Camper Ausbau. Wir freuen uns, dass damit schon über 1.000 Vanfreunde ihren eigenen Camper kreiert haben – Resultate teilen wir übrigens oft in unseren Instagram Stories auf @wander.horizons! Und nun gibt Sina dir noch ein paar Eindrücke, wie wir zu zweit im Van unterwegs sind.

4.1 Dank Camper kommen wir mehr zum Surfen
Sina begann 2010 in Australien mit dem Surfen und merkte, dass sie die Wellen reizen. Trotz aller Freude hatte sie ehrlich gesagt aber auch immer viel Schiss dabei. Vor lauter Surf- und Australienliebe kaufte sie sich ein Surfboard, das während des Studiums eher ein netter Hingucker im WG-Zimmer war. Die Sache mit dem Surfen schlief etwas ein, nur das kribbelnde Gefühl, sobald sie daran dachte, blieb. Zwischendurch waren wir in Frankreich und Sri Lanka surfen, wo wir gefühlt immer wieder bei 0 anfingen. Dann zogen wir nach dem Camper Ausbau im Oktober 2017 mit dem Van los…

Anfangs hatten wir nicht viele Pläne. Fest stand, dass wir einige Zeit dort verbringen wollten, wo es Wellen gibt. Denn es war mein Traum, mit dem Surfen endlich ein paar Schritte weiter zu kommen.

Portugal und Nordspanien haben Sina schließlich den Traum vom Surfen erfüllt! Schritt für Schritt nahm sie die Herausforderung an: Mein Surfen verbessern und Ängste überwinden. Surfen lehrt Geduld, und jede gesurfte Welle war eine Riesenfreude. Im letzten Jahr lernten wir viel über den Ozean – und das Gefühl, mit der Natur im Einklang zu sein, ist unbezahlbar.
Lange Zeit brannte Carsten nicht ganz so sehr für die Wellen. Letztes Jahr kaufte er sich ein Bodyboard, damit wir zusammen ins Wasser gehen konnten. Vor Kurzem hat Sina nun das Longboard-Surfen für sich entdeckt. So ein sperriges Brett bekommen wir in unserem neuen Zuhause jetzt auch endlich eingepackt.

4.2 Lieblingsdestinationen? Haben wir viele!
Wohin wir am liebsten fahren, kann ich gar nicht so pauschal sagen. Es gibt ja unendlich viele Ziele. Berge und Meer faszinieren uns gleichermaßen, und wir lieben die Wärme – zumindest, solange wir noch keine Standheizung im Camper hatten. Dennoch zieht uns das Meer oft ein bisschen stärker an. Die letzten Jahre jagte ein Highlight das nächste. Völlig ungeplant verbachten wir im Winter 2017/2018 drei Monate auf Teneriffa und La Gomera, und entdeckten unsere Leidenschaft fürs Wandern. Im Inneren sind die Inseln unberührt und jeder Ort hat eine besondere Charakteristik und Schönheit. Die Natur war wirklich unfassbar!
Nach den Kanaren pendelten wir zweieinhalb Monate zwischen den atemberaubenden Steilküstender Algarve hin und her, und richteten unsere Tage nach den Wellen. Bei Vila do Bispo fanden wir ein Stück Heimat und müssen zugeben, uns in Südportugal verliebt zu haben. Im Juli 2018 lief Carsten zwei Wochen den Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela und ich machte einen kleinen Surftrip nach Galizien. Danach ging es zum Wandern in die Picos de Europa. Hierhin kommen wir auf jeden Fall wieder, weil wir die Zeit in Nordspanien wegen viel Regen etwas verkürzen mussten.
Letzten Winter stand unser Bus bei einem Freund unter, während wir seit langem mal wieder das tropisch-warme Wetter Asiens genossen. Danach verbrachten wir Weihnachten zu Hause mit Familie und Freunden, um im Januar wieder Richtung Süden zu fahren. Eigentlich sollte es Richtung Südosteuropa gehen, aber aus diversen Gründen entschieden wir uns dann doch für Portugal. Es tat total gut, wieder da zu sein! Viele nette Menschen, die Tage richteten sich nach den Tiden, und zwischen all dem Spaß wurde mal mehr und mal weniger gearbeitet.

4.3 Wie wir unser Camper Leben finanzieren
Wie wir uns all das leisten können, hast du dich gefragt? Am Anfang lebten wir noch vom Ersparten, doch das ist mittlerweile längst aufgebraucht. Mit dem Camper Ausbau war auch das Projekt Wanderhorizons geboren: Wir führten ein visuelles Tagebuch über unser Van Ausbau und unsere Reisen, um auch andere zu motivieren, ihren Träumen nachzugehen. Nach einigen Instagram-Bildern erhielten wir viele Nachrichten mit Fragen rund um den Camper Ausbau. Das brachte Carsten dazu, sein E-Book zu schreiben. Er hatte den Drang, unser angesammeltes Wissen, unsere Recherche-Ergebnisse und Erfahrungen zu teilen. Mittlerweile arbeitet er auch als Freelancer und Texter.

Auch Sina tobt sich kreativ aus: Beispielsweise knüpft sie Obstnetze für Campervans und gestaltet Postkarten. Seit einiger Zeit ist auch unser Shop online, in dem man all das findet, was wir unterwegs machen. Dazu kommen immer wieder andere kleine Projekte, mit denen etwas Geld in die Reisekasse kommt. Wanderhorizons ist im Moment ein kreatives Ventil und ermöglicht uns, unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Für einen minimalistischen Lebensstil reicht es! Vor ein/zwei Jahren hätten wir das nicht zu träumen gewagt.


Wir sind auf jeden Fall ein tolles Team und ergänzen uns gut. Und die kleine Lovis passt da super dazu. Seit Beginn dieses Abenteuers haben wir gelernt, dass alles mit einer Idee bzw. einem Traum beginnt – wie weit wir damit kommen, wird sich zeigen.

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