Mut zum Vanlife – wie ein Kastenwagen unser Leben verändert hat

Einen Bus kaufen in Zeiten von Corona? Mutig. Das Ziel Fulltime Vanlife setzen? Unvernßnftig. Warum das bei uns mit einigen Rßckschlägen verbunden war und wir genau das trotzdem machen.

Auf Umwegen zum Ziel

Viele Vanlifer sind im Duo unterwegs. Vielleicht haben sie sich auch durch das gemeinsame Hobby kennengelernt. Bei uns war das anders. Wir gehen nun seit fast 4 Jahren zusammen durchs Leben und hätten nie gedacht, dass uns das Projekt „Vanlife“ mal über den Weg läuft.

Irgendwie ist das einfach so passiert. Wir waren unzufrieden und irgendwie hat uns die ganze Zeit etwas gefehlt. Der gemeinsame Nenner? Eine andere Perspektive für unsere Zukunft? So genau haben wir das gar nicht gewusst… Und dann kamen wir durch Zufall auf das Konzept „Vanlife“. Klar, man kennt die paar Leute, die in ihrem Bulli im Sommer nach Portugal zum surfen fahren, dass es aber so eine große Community gibt, die das Vanlife leben, das hat uns ganz neue Wege eröffnet.

Alles fing damit an, dass Thomas durch seinen Job einen Bus gestellt bekommen hatte. Ausbauerlaubnis inklusive. Klar, warum nicht haben wir uns gedacht, mal zum Urlaub machen fĂźr einige Wochenenden. Das erste Bett wurde schnell installiert, 2 Wochen an die Ostsee gefahren. Wir hatten Blut geleckt. Dann mussten wir den Bus gegen einen anderen eintauschen, also alles wieder raus und nochmal von vorn anfangen. Mitten im Ausbau Nummer 2 kam dann der Hammer. Von heute auf morgen war der Job weg, der Bus weg, der Plan weg. Alles auf Null. Und jetzt?

Auf einmal mussten wir uns damit auseinandersetzen, wie es fĂźr uns eigentlich weitergehen soll. Neuen Job suchen und zurĂźck ins Hamsterrad? Das fĂźhlte sich nicht richtig an. Schnell war uns klar, dass genau das jetzt die Chance ist. Im absoluten Chaos war es dann auf einmal ganz einfach. 

Wir kaufen einen Bus, Ausbauen, Aussteigen am besten jetzt gleich!

Und dann ging es plĂśtzlich sehr schnell. Vom ersten Gedanken, den anfänglichen vorsichtigen Planungen bis zum Kauf – mit voller Kraft voraus! NatĂźrlich gab es am Anfang Zweifel, wie bezahlen wir das Ganze? Wie reagieren Freunde und Familie auf unser Vorhaben? Wie reagieren Leute, wenn wir ihnen sagen, dass wir alles verkaufen und freiwillig auf 12 Quadratmetern leben wollen?

Genau diese Herausforderungen schweißen uns umso mehr zusammen – das ganze Projekt Vanlife hat uns unfassbar nah zusammengebracht. Und es hat uns mutig gemacht. Mut zur neuen Perspektive, zum gemeinsamen Traum von der Zukunft on the road

Auch finanzieller Mut ist bei so einem Projekt gefragt – all unsere Ersparnisse fließen in das Projekt, kein doppelter Boden, kein Auffangnetz. Wir setzen gemeinsam alles auf eine Karte. Sicherheit ob alles so klappen wird? Das kann uns niemand bieten. Wir müssen uns voll und ganz auf uns verlassen und darauf, dass wir das schon irgendwie gemeistert bekommen.

Das alles fĂźhlt sich verdammt gut an!

Beziehungsprobe Busausbau

Gesagt, getan. Der Bus steht vor der TĂźr, es kann endlich losgehen. Nun sagt einem vorher ja auch niemand, dass man sich wegen jeder Kleinigkeit in die Wolle kriegt, gefĂźhlt jede Schraube und jeder Pinselstrich zur Zerreißprobe des ehelichen NervenkostĂźms wird. Man riskiert bei einem Ausbau nicht nur zusammen, träumt und verwirklicht. Nein, man geht sich auch einfach fĂźrchterlich auf den Keks! 

Es ist frustrierend, anstrengend. Eine echte Achterbahn der Gefühle. Gemeinsam mutig sein heißt eben nicht nur, gemeinsam Erfolge feiern und sich über Fortschritte freuen. Man versagt auch zusammen wenn mal wieder nichts so klappt wie geplant oder man etwas in den Sand setzt.

Dagegen steht aber das gemeinsame Freuen, das Glßcksgefßhl wenn dann der Boden liegt und super aussieht, der Plan aufgegangen ist oder man sich doch auf etwas geeinigt hat, was dann beiden gefällt. Rßckschläge gehÜren zum Projekt Busausbau dazu aber wir lernen, uns auf das Ziel zu fokussieren, dann fällt es direkt leichter sich wieder aufzuraffen.

Gemeinsam wachsen, gemeinsam lernen

Einen Kastenwagen umbauen mit allem Drum und Dran? Das ist fĂźr uns das erste Mal. Viele Dinge haben wir noch nie gemacht. Mal eben LĂścher in ein neues Auto schneiden fĂźr Fenster? Elektronik installieren? Auweia, da kann ja einiges daneben gehen. Da bleibt nur ausprobieren, wagen, hier und dort etwas vermasseln und nochmal von vorne anfangen. Und dabei immer wieder stolz aufeinander sein, was man nicht alles so bewerkstelligen kann. Man muss sich einfach trauen, draufloslegen, neue Erfahrungen sammeln und gemeinsam am Projekt wachsen. 

NatĂźrlich hatten wir vor unserem Projekt Busausbau Gemeinsamkeiten, aber nichts hat unsere Beziehung so gefĂśrdert und gefordert wie das. Der Plan „auszusteigen“ hat fĂźr uns nicht nur rein praktische Aspekte, wie sich handwerklich weiterzuentwickeln um unser kĂźnftiges Heim erst einmal zu kreieren, wir stehen auch enger zusammen, jetzt sind wir die „die echt was verrĂźcktes wagen“. Dieses GefĂźhl von gemeinsam „anders sein“, gemeinsam eine Zukunft abseits der Norm zu planen ist unvergleichlich mit all den Gemeinsamkeiten davor. Wir sind mächtig stolz auf unser Vorhaben, auf das was wir einzeln aber auch zusammen leisten und das wir uns das alles auch wirklich zutrauen! 

Wir können wirklich behaupten, dass ein Bus uns persönlich weiter gebracht und unsere Beziehung besser und spannender gemacht hat als alles zuvor. Wagen lohnt sich. Mutig sein und ins kalte Wasser springen hat sich für uns jetzt schon bezahlt gemacht – und das ist erst der Anfang.

Wer wir sind

Wir sind die Tackens, Thomas und Yve, plus Fellnase Cooper, die Vanrebelz. Vor einigen Monaten haben wir uns einen Fiat Ducato gekauft und bauen diesen nach und nach zu unserem Traum-Zuhause auf 4 Rädern aus. Das schöne Hamburg nennen wir derzeit noch unsere Heimat, planen jedoch Ende nächsten Jahres Vollzeit in unserem „Uwe“ durch Europa zu düsen. Wir sind vielleicht nicht die typischen „Camper“ etwas bunter und etwas lauter, aber wir sind mit vollem Herzen dabei und haben unseren Platz in der Vanlife Community gefunden – schön ist es hier!

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