Kurz in die Sahara und wieder zurĂźck

ĂberfĂźllte Altstädte, leckeres Essen und Sonnenuntergänge in der WĂźste. Das hatten wir uns von einer Reise durch Marokko erhofft. Und bekommen haben wir genau das – und noch so viel mehr.
Letztes Jahr im November sind mein Freund Yannick und ich mit unserem
selbstumgebauten Campervan nach Marokko gefahren. Einen Monat lang haben wir uns fĂźr den Trip Zeit genommen. Die Reise in das westafrikanische Land Ăźberspringe ich an dieser Stelle. Unser erster Halt in Marokko war die Nord-Marokkanische Stadt Chefchaouen. Besser bekannt als die blaue Stadt, warum sie so genannt wird, ist leicht zu erkennen.

Durch die kleinen blauen Gässchen der Stadt quetschten sich Touristinnen an den Schulkindern und Arbeiterinnen vorbei. In der verwinkelten Innenstadt kann man sich leicht verirren, wenn man die Einkaufspassagen verlässt. Es kann passieren, dass man plÜtzlich vor einer Häuserwand steht oder mitten in ein Instagram-Fotoshooting hineinplatzt.

Mein Ziel in Marokko war es vor allem, endlich nach Marrakesh zu fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch in der zweitgrĂśĂten Stadt des Landes gehalten. In Fez haben wir einen guten Freund besucht und bei seiner Familie sehr viel gegessen. Seine Mama hat fĂźr uns Tajine gekocht, ein traditionelles Gericht, das in einem Lehmtopf geschmort wird.
Dieses Gericht hat es uns wirklich angetan, in Marokko haben wir es beinahe jeden Tag gegessen.

Es funktioniert alles.. irgendwie
In Marrakesh wurde dann unser Vertrauen auf eine sehr harte Probe gestellt. Wir wollten unbedingt in einem Riad Ăźbernachten. Das ist eine traditionelle Bauweise, bei der sich Mitten im Haus ein Innenhof oder Innengarten befindet.

Unser Riad befand sich mitten in der Altstadt von Marrakesh. Wohin mit unserem Campervan? Wir scheiterten bei dem Versuch in die Innenstadt zu fahren, die Gassen waren einfach zu eng.
Also parkten wir am StraĂenrand, eigentlich nur, um kurz nachzusehen, wo wir unseren Van sicher parken kĂśnnen. Da kam schon ein Mann mit einer dreckigen gelben Warnweste um die Ecke und fing auf franzĂśsisch an mit uns zu verhandeln. Mein Freund fragte dreimal nach âWir kĂśnnen hier parken, sicher?â Der Mann nickte und zeigte uns mit seinen Händen den Preis: 15 Dirham (ungefähr 1,50âŹ) fĂźr einen Tag. Wir zahlten fĂźr drei Tage
und lieĂen mit mulmigen GefĂźhl unser Hab und Gut zurĂźck.

Während der drei Tage in Marrakesh gingen wir zwei Mal an die äuĂere Stadtmauer, um nach unserem Campervan zu sehen. Und was sollen wir sagen? Unsere Skepsis war unbegrĂźndet gewesen. Der Wagen stand sicher am StraĂenrand. Ab und zu blieben ein paar Menschen stehen, um uns anzusehen. Einige fragten âAllemagne?â. Ja, Deutschland.
An unseren staubigen Fensterscheiben prangten ein paar Abdrßcke von Kinderhänden.
Bei der Abfahrt kassierte dann ein Mann, den wir zuvor noch nie gesehen hatten, das restliche Geld fĂźr den letzten Tag von uns. Keine Ahnung woher er Bescheid wusste, aber er wusste es. Ganz ohne Tickets, Parkuhren oder sonstigen Dokumente. Irgendwie funktionierte es.
Ab IN die WĂźste
Wir wollten unbedingt die Sahara sehen. Also fuhren wir los und kamen in der Nacht an. In dem kleinen Ort, wo wir landeten, gab es kaum StraĂenlaternen und ohne, dass wir es so richtig bemerkten, fuhren wir aus der Stadt hinaus. Laut unserem Navigationssystem fuhren wir auf einer StraĂe. Doch die Sahara hatte sich den Asphalt bereits zu eigen gemacht. Es kam so, wie es kommen musste: Wir blieben stecken.

Ein Uhr Nachts, mitten im Nirgendwo standen wir also und kamen nicht frei. Unser Renault hat keinen Allradantrieb, wir waren also Chancenlos. Nach einer halbe Stunden fanden wir uns mit der Situation ab und legten uns schlafen. An den Fenstern befestigten wir bunte Schilder: HELP! We got stuck đ – Wir hatten die Hoffnung, dass jemand anhält und uns hilft. Am Morgen sahen wir dann auch endlich, wo wir uns festgefahren hatten.

IN der WĂźste, ungefähr zwei Meter von der eigentlichen StraĂe entfernt. Erkennen konnten wir die StraĂe nicht, wir spĂźrten sie nur unter unseren FĂźĂen. Wir liefen zur nächstgelegenen StraĂe und baten anhaltende Autofahrer um Hilfe. Nach etwa 3 Stunden waren wir endlich befreit. Das war nicht ganz billig. Wir zahlten etwa 40 ⏠fĂźr unsere Rettung und (was uns besondern hart traf) unser letztes Bier.
Wieder auf sicherem Grund
Danach fuhren wir auf einen Campingplatz, von dem man einen wunderbaren Ausblick auf die Dßnen hatte. Wir blieben länger als geplant auf dem Campingplatz. Die Sonnenuntergänge und vor allem der Sternenhimmel hatten es uns angetan.

Ob mit Campervan oder ohne – Marokko ist definitiv eine Reise wert!
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